Hans Reinl und Karl Domenigg – Über die Ostwand des Hochecks

Watzmann-Hocheck (2680 M.).

Erste Besteigung über die Ostwand. 28. August 1908. Watzmannhaus ab 6 Uhr früh. So wie am Tag vorher in das riesige Trümmerkar am Fuße der Ostwand. Einstieg zur Linken eines etwa in der Fallinie des Hocheckgipfels am weitesten in das Kar des Watzmanngletschers vortretenden Felspfeilers. Hier führt eine zur Linken von Ueberhängen flankierte, etwa 80 Meter hohe Kaminreihe gegen die Schrofen, die den oberen Teil des Pfeilers bilden. Durch diese gerade auf aufwärts, höher oben dann nach rechts über eine Platte in eine Mulde (Schneelager). In der Kluft zwischen Schnee und Wand über eine große, steile Platte abwärts, die in ein Gesimse übergeht. Schwieriger, plattiger Einstieg in die ansetzende Kaminreihe. Nun drei Seillängen über einige sehr schwierige Ueberhänge auf einen Schuttplatz und wieder rechts in die Fortsetzung der Kaminreihe.

Einen neuerlichen Ueberhang passierend, auf eine zweite Schutterrasse, wo bereits die langen, markanten Platten und Schichtenbänder zutage treten, die sich zur Gipfelfläche ziehen. Von rechts nach links steil ansteigend in der Richtung der Spitze und schließlich nach rechts über Schrofen zum Ausstieg, etwa 60 Meter nördlich des Hocheckgipfels. Dauer der Kletterei 8 Stunden. Wandhöhe zirka 600 Meter. Der Anstieg durch die Ostabstürze des Hochecks ist eine an großartigen Felsszenerien reiche, ununterbrochen spannende, erstklassige Klettertour. Den Schlüssel zur „Ersteigung bildet die obenerwähnte lange Kaminreihe.

Übergang zum Mittelgipfel (2714 M.) und Abstieg auf dem gewöhnlichen Wege zum Watzmannhaus.

Karl Domenigg – Wien, Ingenieur Hans Reinl – Hallein.

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