Thiersch und Engelmann – Variante in der Ostwand des Hochecks

Watzmann Hocheck (2669 m).

Einstieg zur direkten Ostwand am 18. Dezember 1932 durch (F. Engelmann) und F. Thiersch.

In der Ostwand des Hocheck bildet eine riesige Schichten-Verwerfungslinie sofort den Anhalt für einen idealen Durchstieg. Die oberen zwei Drittel wurden von J. Aschauer und Bugl erstmals begangen, dieser neue Einstieg führt durch das unterste Drittel und kommt dann über leichtes Gelände zu der bereits bekannten Route von Aschauer. Vom Lawinen-Kegel am untersten Ende der Verwerfungslinie auf- und absteigend nach links, über den Grund der Verwerfung 15 m hinüber. Über die hier ansetzenden steilen Platten 20 m nach rechts hinauf und auf einer Rampe etwas abwärts nach rechts in den Grund der Verwerfung. Über den hier ansetzenden Überhang hinauf und dann über etwas leichteres Gelände und unter Umgehen der schwierigen Stellen im Grund der Verwerfung durch geringes Ausweichen nach links, hinauf auf das leichte Gelände unter den oberen zwei Drittel der Verwerfung. Durch Winkel und Kamine hinauf an den Beginn der Schwierigkeiten und weiter wie in „Zellers Führer durch die Berchtesgadener Alpen“.

Zeitaufwand etwa 1 ½ Stunden.

Friedrich Thiersch und die Münchener Alternative

Akademischer Alpenverein München

Jahresbericht 1928/1929

Watzmann-S.-Spitze (2712 m). Neuer Durchstieg durch die 0.-Wand unter Vermeidung der Schöllhornplatten und der Schwierigkeiten des Salzburger Weges. Durch Fritz Thiersch am 15.Juli 1929.

Der Weg führt durch die große Gras- und Karmulde, die links neben der Gipfelfallinie der Südspitze zum Südgrat hinaufzieht und etwa 400 m über dem Einstieg nach rechts gegen den deutlichen Vorbau hin, der unter der Mitte des ersten Bandes liegt.

Von der Eiskapelle am besten rechts in der Nähe des Baches aus dem Eiskar, über die Dolomitstufe hinauf. über Gras und brüchiges Gestein zu einem großen Schuttfleck (1 St.). Weiter über die rechts hinter ihm (südl.) ansetzenden glattgewaschenen Felsen und Rinnen auf einen wagrechten Absatz rechts (Steinmann). Auf einem Plattenband 50 m nach links und dann rechts aufwärts zu Schrofen. In dem oberen grasbewachsenen Spalt, der hier sichtbar wird nach rechts hinüber bis über die nächste Rippe. Dann auf das tiefer ansetzende Grasband. Der Durchstieg führt dann hinter dem Turm am Ende des Bandes in die Schlucht hinein, die zwischen Wand und Turm eingeschnitten ist. Etwas rechts ihrer Mündung über die Wandstufe hinauf und in der Schlucht empor. (Die schweren Stellen werden seitlich umgangen.) Die Schlußwand hinter einem kleinen Geröllfleck wird von links nach rechts ansteigend überwunden. Nun auf den Grat des Turmes und nach Süden zur Wand hin. Leicht nach rechts zu den Platten, die vom ersten Band herab ziehen und über sie hinauf auf das erste Band. Hier Treffpunkt mit dem Salzburger Weg. Mit Ausnahme der nun folgenden 20 m hohen Stelle (sehr schwer) nur schwierige Kletterei.

Bis zum Erreichen des I. Bandes (4-5 Std.), zum Gipfel weitere 2 ½ Std.

Friedrich Thiersch V & VII – Kleiner Watzmann ohne grossen Schinder

Der klassische Anstieg auf den kleinen Watzmann erfolgt in der Regel von Kühroint kommend über den Kederbichel mit der Schlüsselstelle Gendarm.

Relativ spät eröffnete sich durch die Seilschaft Thiersch V, Thiersch VII und Meindl eine Alternativroute.

Nachträglicher Bericht über eine Erstbegehung am Kleinen Watzmann

Die üblichen Anstiege von nicht zu großer Schwierigkeit auf den Kleinen Watzmann haben das Unangenehme, daß man am Anfang jedesmal einen sog. großen Schinder zu erledigen hat.

(Kederbichel auf der normalen Route; Watzmannkar, wenn man von der Watzmannscharte aus die Südwand oder den Südwestgrat benützt.)

Daher ist folgender Anstieg empfehlenswert, der zum erstenmal am 30. August 1926 von Friedrich Thiersch V, Christoph Meindl und Friedrich Thiersch VII gewählt wurde.

Er geht vom Schneeloch (1 Std. Kühroint) aus und benützt die große Plattenflucht, die zu ihm von der breiten Scharte herabfällt, welche in dem zum Mooslohnerkopf ziehenden Ostgrat des Kl. Watzmanns von weitem sichtbar ist. Von der höchsten Stelle des Schneefeldes aus wurde in einigen schwierigen Rissen die untere Steilstufe der Plattenflucht erklettert und durch Benutzung von Plattenrillen die erwähnte Scharte erreicht; nun erhebt sich der Ostgrat in einigen Türmen, deren zwei größte schwierig überklettert wurden. (Umgehung rechts leicht.) Dann auf dem rasendurchsetzten breiten Rücken zum Südgipfel. Der Weg verbindet mit anregender Kletterei schönste Tiefblicke auf den Königsee.

Schneeloch unterhalb des „Fensters“

Grosser Watzmann – Die klassische Ostwand

Die klassischen Ostwandwege

Kederbacher Weg

Johann Grill und Otto Schück am 06.06.1881.

Salzburger Weg

Hans Feichtner, Hermann Feichtner, Viktor Reitmayer und Ludwig Schifferer am 08.09.1923. (Tourbericht vorhanden)

Münchener Weg

Die Erstbegehung des Münchener Weges erfolgte am 15.07.1929 durch Dr. Fritz Thiersch. Überwiegend mit der Schwierigkeitsstufe II, bei zwei Stellen im Bereich IV, bietet der Münchener Weg eine eindrucksvolle Kletterei in zum Teil brüchigen Fels. Die Vereinigung mit dem Salzburger Weg findet auf dem ersten Band statt. (Tourbericht vorhanden)

Berchtesgadener Weg

Josef Aschauer und Hellmuth Schuster am 28.09.1947 mit 80 Meter Schwierigkeiten der Stufe III auf Höhe der Wasserfallwand, ansonsten vorwiegend II.

Andere Wege durch die Ostwand

Frankfurter Weg

Am 02.08.1949 begingen Fritz Krämer und Werner Krohn einen neuen Weg und eröffneten den geradesten Weg durch die Ostwand. Die Schwierigkeiten liegen im Bereich V auf einer Seillänge, ansonsten wird im Bereich IV und III geklettert. In der Mitte der Ostwand trifft die Führe auf den Salzburger und Münchener Weg.

Polenweg

Der Polenweg wurde am 15.08.1973 durch die polnische Seilschaft Bogusław Mazurkiewicz und Adam Uznanski junior eröffnet, ist eine Variante des Berchtesgadener Weges und wartet mit Schwierigkeiten der Stufe V auf.

Franz Rasp Gedächtnisweg

Michael Grassl, Peter Hundegger, Lisa Meyer am 03.07.1999.

Sonstige Varianten

Zahlreiche Varianten der Durchsteigung berühren in ihrer Linienführung die Bänder 1 bis 5 der Ostwand. Dazu kommen Diagonal- und Querverbindungen.

I. Band

 

II. Band

Hans und Simon Flatscher im Jahre 1929. (Evtl. auch 1935)

III. Band

Der Weg des Kederbachers im Jahre 1881.

IV. Band

 

V. Band

H. Bose und H. Lepperdinger 1920

Diagonalverbindung vom Schöllhornkar zur Gipfelschlucht

Franz Rasp am 26.06.1966

Variante des Kederbacherwegs unter Nutzung des I. Bandes

Steinschlaggefahr auf dem ersten, schönen, Band, schwierige Unterbrechungsstelle bei Aufstieg in die Gipfelschlucht.

Variante des Salzburger Weges mit Aufstieg zur Mittelspitze

S. Kurz und J. Hribar am 27.09.1949

Diverse Varianten zum Berchtesgadener Weg

Durchstiegsvarianten auf dem Weg von der Eiskapelle zum Schuttkar und vom Schuttkar zur Wasserfallwand

Variante zum Frankfurter Weg

Franz Rasp eröffnete 1968 bei annähernd gleicher Linienführung mit einer Variante des Frankfurter Weges eine leichtere Möglichkeit.

Querung zum Watzmannkar

H. Grassl, J. Grassl und J. Zechmeister 1949, Vermeidet im oberen Wandteil im Notfall den Ausstieg aus der Gipfelschlucht. Querung auf Bändern ca. 50 Meter oberhalb der Biwakschachtel.

Ostwand aus dem Eisbachtal

IV, Zeitbedarf 10-12 Stunden, schwieriger als der Weg des Kederbachers.

Südostwand aus dem Eisbachtal

IV-, Zeitbedarf 12 Stunden, im unteren Bereich der Führe steinschlaggefährdet.