REDAPA @ Watzmann – Auf der Spur der Rampe unter der gelben Wand (3/5)

Im Bergsteiger des Jahres 1952 erfolgte nun eine Reaktion von Max Gruber aus München auf den Bericht von Paul Bernett.

Bergsteiger, 1952, Seite 11

Walzmann-Ostwand.

Am 27. August 1949 stieg ich mit meinem Sektionskameraden Max Hintermeier in die Watzmann-Ostwand ein, um den Berchtesgadener Weg zu begehen. Wir kamen jedoch zu weit nach links und stiegen auf der nunmehr Im „Bergsteiger“, Heft 12/1951, beschriebenen Rampenroute empor. Der von den Herren Bernett und v. Schlebrügge erwähnte Abseilhaken wurde von mir im Aufstieg zur Sicherung geschlagen. Wegen schweren Gepäckes erreichten wir das Rampenende erst bei einbrechender Dämmerung, wo wir biwakierten. Bevor wir uns über den Weiterweg schlüssig gemacht hatten, sahen wir auf dem Salzburger Weg zwei junge einheimische Kletterer und sodann fünf ältere Nürnberger nahe bei uns heraufkommen. Mit den Nürnbergern waren wir gemeinsam auf dem Gipfel. Diesen gegenüber bemerkten wir, daß wir eine Variante zum Berchtesgadener Weg gemacht hätten. Es war uns damals noch nicht klar, mit diesem Aufstieg ein Problem gelöst zu haben. Der ausführlichen Routenbeschreibung der Herren Bernett und v. Schlebrügge im ,,Bergsteiger“, Sept. 1951, S. 103, habe ich nichts hinzuzufügen. Die außerordentliche Brüchigkeit des Gesteins erfordert äußerste Vorsicht.

Fritz Gruber, Sekt. München DAV.

REDAPA @ Watzmann – Auf der Spur der Rampe unter der gelben Wand (2/5)

Die beiden grundsätzlichen Optionen am Ende der Rampe sind

  1. südlich zum Pfeiler und darüber Aufstieg zum Südgrat
  2. nördlich im Abstieg auf den Berchtesgadener Weg

Bernett berichtet nun im Bergsteiger aus dem Jahre 1951 über eine Tour mit von Schlebrügge aus dem Jahre 1951 welche in der Option 2 ausgeführt worden ist.

Bergsteiger, 1951

Neutouren

Watzmann-Ostwand. Direkte Durchkletterung der „Rampe unter der gelben Wand“ (Paul Bernett und Hans v. Schlebrügge an 15. Juli 1951).

Im linken, südlichen Teil der Wand sieht man von Bartholomä unter der Verlängerung des ersten Bandes links der Gipfelschlucht eine steile Rampe, die unter einer auffälligen, gelben Wand parallel der Rampe des Berchtesgadener Weges von links unten nach rechts aufwärts zieht. Sie nimmt ihren Anfang in dem Kessel am oberen Ende der großen Rinne., deren rechte Begrenzung der Berchtesgadener Weg anfangs benützt. Die Rampe endet südlich der Gipfelschlucht auf der Verlängerung des ersten Bandes. Über diese „Rampe unter der gelben Wand“ führt der Anstieg.

Zunächst auf dem Berchtesgadener Weg bis in Höhe des oberen Wasserfalles. Jetzt wendet man sich nicht nach rechts zur Berchtesgadener Rampe, sondern steigt über leichtes Gelände aufwärts bis zu dem Beginn der „Rampe unter der gelben Wand“. Zunächst leicht, am besten auf ihrer rechten Begrenzung, da hier der Fels fester ist, dann schwieriger über steile Wandeln in schöner Kletterei mehrere Seillängen hinauf, bis sich die Rampe mehr zusammenschnürt und man um oder über eine kleine, sehr splittrige Wandstufe zu einer auffälligen gelben Gufel gedrängt wird, wo sich die Rampe mit der gewaltig überhängenden; gelben Wand verschneidet.

(Hans v. Schlebrügge und Usch Himmighoffen hielten sich 1949 bei der vermutlich ersten Begehung der Rampe ungefähr eine Seillänge mehr rechts und stiegen im wesentlichen am Rande der Rampe empor, bis sie im oberen Drittel zu dem später erwähnten 10-m-Riß gedrängt wurden. Die Kletterei in schönem, meist festen Fels ist leichter als die Rampenverschneidung.)

Nun immer in der gelben Rampenverschneidung zu einem Abseilhaken eines früheren Versuches. Etwa eine Seillänge stets auf ihrem Innenrand weiter, bis sich dieser Teil der Rampe steiler aufbäumt. Der Aufschwung endet oben in einem auffälligen, glatten, etwa halbmeterbreiten, hellen, ins ersten Teil überdachten Band. Unter ihm an spärlichen Griffen aus der inneren Verschneidung rechts heraus und nach wenigen Metern gerade über eine kleingriffige Wandstelle empor. Nun auf festeren Fels über Wandln und Bänder, sich rechts haltend weiter, bis sich die Rampe wieder mehr zusammenschnürt, auf ein bequemes Band. Von seiner linken Hälfte leitet ein 10-m-Riß zu einem kleinen Geröllfleck, und über den folgenden kurzen, überhängenden Kamin erreicht man einen guten Standplatz vor einer kleinen Höhle am innersten Rampenrand. Über den überhängenden und bemoosten Riß mit Seilzug (die bei der ersten Begehung gewählte Aufwärtsquerung über die glatte Wand rechts davon ist schwerer) auf ein kleines Band, das man einige Meter nach rechts verfolgt. Nun über Wandstellen und grasdurchsetzte Bänder erst gerade hinauf, dann rechts zu dem die Rampe abschließenden Seitengrat. Gut gestufter, steiler Fels führt auf die Fortsetzung des ersten Bandes. Am besten auf ihm etwa zwei Seillängen absteigend zum Beginn der Gipfelschlucht und durch sie zum Hauptgipfel.

Höhe der Rampe etwa 400 m. Überaus schwierig, V. Innerer Teil der Rampe brüchig. Schlechte Sicherungsmöglichkeiten. Benötigte Kletterzeit etwa 8 Stunden. Der Weg stellt höhere Anforderungen als der Salzburger Weg. Landschaftlich besonders eindrucksvoll.

 

Watzmann Ostwand – Schlebrügge Rampe

Die Rampe unter der gelben Wand. Durchstiegen u.a. am 10.10.1949 durch Hans Schlebrügge und Himminghofer sowie am 15.07.1951 durch Hans Schlebrügge und Paul Bernett.

Wer diese Rampe erreicht ist an der Wasserfallplatte links weiter gegangen.

Entweder weil es beabsichtigt war oder weil man den Abzweig rechts zur Rampe des Berchtesgadener Weges verpasst hat.